Tempo 30 innerorts setzt sich schweizweit und in ganz Europa immer mehr durch und bewährt sich
überall. Vor über 20 Jahren lancierte der VCS das Thema mit der Volksinitiative «Strassen für alle»
Diese wollte innerorts Tempo 30 (mit Ausnahmen) einführen. CSP, EVP, Grüne und SP fassten damals
schon die JA-Parole und die St.Galler CVP beschloss Stimmfreigabe. Dass sich nun die Mitte-EVP-
Fraktion mit FDP und SVP ins Bett legt und ein völlig widersinniges Verbot anstrebt, schwächt
bestimmt die Glaubwürdigkeit von Mitte-EVP.
Gesetzgebung und Bundesgerichtsentscheide schreiben Massnahmen an der Quelle zur
Lärmreduktion bei Grenzwertüberschreitungen eindeutig vor. Es wird Strassenabschnitte geben, bei
denen Tempo 30 und ein Flüsterbelag nötig sein werden, um die Lärmgrenzwerte für alle
Liegenschaften zu unterschreiten. Tempo 30 wird auch dazu führen, dass für kurze Strecken
vermehrt Fuss, Velo oder öV genutzt werden, womit Verkehr und Lärm weiter reduziert Klima und
Lebensqualität hingegen verbessert wird. Zudem können an lärmberuhigten Strassen auch wieder
neue Wohnungen gebaut werden.
Geradezu absurd ist die Forderung von Mitte, FDP und SVP nach einem grundsätzlichen Verbot von
Tempo 30 auch für Gemeindestrassen 1. Klasse. Auf vielen so klassierten Strassen gilt heute bereits
Tempo 30. Eine Rückkehr zu Tempo 50 käme einer Verordnung von mehr Lärm und Unfallgefahren
und somit einer Verschlechterung der Lebensqualität bzw. einem Kniefall vor der Autolobby gleich.
Der VCS wird sich mit aller Kraft gegen solch unsinnige Vorhaben wehren.
Temporeduktionen haben Zukunft. Das zeigt sich in immer mehr Schweizer Städten. Auch im
Autoland Deutschland ist bereist in vielen Ortschaften die Durchgangsstrasse mit Tempo 30 und dem
Zusatzschild Lärmschutz signalisiert. Vorreiter ist Spanien, wo in Städten innerorts mit Ausnahme der
vierspurigen Strassen seit Mai 2021 flächendeckend Tempo 30 gilt.