Was heisst klimaneutral? Wir haben analysiert, reduziert und entschieden jedes Jahr zu kompensieren.

Rahmen: Das Jahr 2019 diente als Referenz für die Berechnung der Treibhausgasemissionen. Wir haben alles dokumentiert, was wir dann machen konnten und an der ZHAW wurde eine detaillierte Ökobilanz(1) unserer Aktivitäten erstellt.

Resultat: Mit unseren Aktivitäten haben wir im Jahr 2019 rund 3.3 t C02-eq verursacht.

Massnahmen: Eine erste grobe Handlungsempfehlung haben wir mit der Ökobilanz erhalten (1). Der Verein Perspektive N hat unsere Aktivitäten gestützt auf die Ökobilanz genau analysiert und ein Massnahmenbericht (2) mit Handlungsempfehlungen erstellt. Ziel war von Beginn an, im ersten Schritt eine Reduktion unserer Treibhausgasemissionen zu erreichen und erst in einem zweiten Schritt eine sinnvolle Kompensation all dessen, das sich (noch) nicht vermeiden lässt.

Reduktion: Die zwei weitaus grössten CO2-Verursacher sind ganz konkret das Heizen des Büros mit Erdöl (1020 kg C02-eq.) und der Ausdruck des Mitgliederhefts Lokal (758 kg C02-eq.). Darauf haben wir reagiert. Mit einem Umzug in ein Gemeinschaftsbüro nutzen wir die Fläche nun sinnvoller. Das Lokal kommt seit 2020 in einer schlankeren, aber nicht weniger gehaltvollen Form daher und wird in der bezüglich Umwelt führenden Druckerei in unserer Region gedruckt.

Viele weitere kleinere Massnahmen konnten bereits umgesetzt werden. Zum Beispiel gibt es nur noch vegetarische Verpflegung an den Vorstandssitzungen. Eine Menge wartet noch auf Umsetzung und grössere Ideen brauchen weiter Zeit zum Reifen.

Kompensation: Aufgrund des Aufwands und der Kosten haben wir uns vorerst entschieden, die im Referenzjahr 2019 berechneten 3.3 t CO2-eq. ohne Abzug der positiven Auswirkungen der bereits umgesetzten Reduktionsmassnahmen, vollständig zu kompensieren. Die Kompensation erfolgt mindestens zur Hälfte mit Projekten in der Schweiz via myClimate. Für 5 Jahre wird auf der berechneten Basis kompensiert, dann wird entschieden, ob neu evaluiert werden soll.

Zukunft: Mit der Umsetzung der Massnahmen sind wir einen grossen Schritt weiter. Die Möglichkeiten der Reduktion sind noch nicht ausgeschöpft. Wir bleiben dran. Wer weiss, vielleicht sind wir eines Tages klimapositiv. Apropos: Die positiven Umweltauswirkungen erreicht durch unser Engagement bezüglich Emissions- und Ressourceneinsparungen im Mobilitätssektor wurden nicht miteinbezogen. Selbstverständlich sind wir überzeugt, dass dieser besteht. Nur zum einen ist der Effekt nur schwer messbar und zum Anderen heiligt der Zweck nicht alle Mittel. Unsere Arbeit für eine menschen- und umweltgerechte Mobilität verursacht Umweltauswirkungen, wie alle anderen Aktivitäten auch, diese wollen wir so klein wie möglich halten und den Rest konsequenterweise kompensieren.

Klimastrategie: Wir bleiben dran. Nicht irgendwie und irgendwann, sondern gezielt. Wir haben ein Klimamanagement implementiert. Ziel ist die Klimaneutralität ab 2022 zu gewährleisten und dafür die Emissionen stetig zu reduzieren und sinnvoll zu kompensieren. Die formulierten Massnahmen (2) werden schrittweise geprüft und umgesetzt. Im Jahr 2026 wird Bilanz gezogen und entschieden was es dann braucht.

Gemeinsam schaffen wir Netto 0: Es braucht Gesetze und Regeln, aber ebenso braucht es den Einsatz von uns allen. Klimaneutralität zu erreichen ist heute noch nicht für alle erschwinglich. Gerade für kleine Vereine und Organisationen ist nicht die Kompensation, sondern die Berechnung der Emissionen teuer. Wir haben eine einfache Wegleitung erstellt, die als Unterstützung und Orientierung dient, um den Prozess selbst zu starten. Diese Wegleitung steht frei zum Download bereit.

Quellen:

(1) Betriebs-Ökobilanz der VCS Sektion St. Gallen/Appenzell, Lukas Glauser, Matthias Stucki, Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen, Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften ZHAW , Wädenswil (2020)

(2) Maßnahmenkatalog und Handlungsempfehlungen zum Vermeiden, Reduzieren und Kompensieren der CO2-Emissionen für den VCS Sektion St. Gallen/Appenzell, Husmann et. al, Perspektive N – Netzwerk für Nachhaltigkeitstransformation e.V., Berlin (2021)