Engpassbeseitigung fördert Klimaerhitzung

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Der VCS St. Gallen/Appenzell ist enttäuscht und entsetzt über die klimafeindliche, strasseneuphorische Politik die das Bundesamt für Strassen (Astra) und der Kanton betreiben. Zusätzliche Autobahnkapazitäten und -anschlüsse sind keine Option um die Klimaziele des Pariser Abkommens zu erreichen. Wer die Klimaerhitzung ernst nimmt, baut keine neuen Strassen, da diese zusätzlichen Verkehr mit Verbrennungsmotoren generieren. Gefragt sind endlich auch beim Verkehr Massnahmen, die die CO2-Belastung rasch und deutlich reduzieren.

Der VCS St.Gallen-Appenzell lehnt die Engpassbeseitigung entschieden ab. Es ist erschreckend, dass Astra und Baudepartement nicht wahr haben wollen, dass die Spirale «mehr Verkehr – mehr Strassen – mehr Verkehr – mehr Strassen …» nicht zielführend ist. Diese Entwicklung ist klima- und umweltfeindlich und hilft mit, unsere Lebensgrundlagen lokal und weltweit zu verschlechtern.

In neu von zehn Autos sitzt nur eine Person

Das Projekt Engpassbeseitigung ist nicht pionierhaft sondern zeigt, dass die Protagonisten aus den Erfahrungen der Vergangenheit nicht lernen wollen. Die Auslastung der Autos ist in den letzten Jahrzehnten immer kleiner geworden und liegt jetzt bei 1,1 Personen pro PW. Gleichzeitig haben Grösse, Gewicht und Motorenstärke der PW laufend zugenommen, so dass die Schweiz heute unrühmlicher Spitzenreiter betreffend SUV- und Allradantriebsdichte ist. Der VCS kritisiert eine Unterstützung dieser Fehlentwicklung mit zusätzlichen Strassenkapazitäten durch Bund und Kanton scharf.

Mit der neuen Durchmesserlinie Appenzell – Teufen – St.Gallen – Trogen der Appenzellerbahnen wurde ein neuer Anreiz zum Umsteigen auf den öffentlichen Verkehr geschaffen. Da ist es widersinnig, wenn man diesen Anreiz mit teuren Bauwerken wie Feldlitunnel, unterirdischem Kreisel und Tunnel zur Liebegg torpedieren will. Appenzeller und Steueroptimierer müssen wir einladen auf öV oder bei kürzeren Strecken auf Velo bzw. E-Bike umzusteigen, statt ihnen neue Strassen zu bauen, damit sie ihre klima- und raumplanungsfeindlichen Gewohnheiten weiter pflegen können. Würde jeder zweite Auto-Pendler auf öV / Velo umsteigen oder eine Fahrgemeinschaft anstreben, würde sich der MIV auf der Teufenerstrasse auch halbieren und das erst noch nachhaltig im Gegensatz zum teuren Tunnel.

Pförtneranlagen und S-Bahn statt Strassentunnel

Gefragt sind darum Pförtneranlagen, Tropfenzählsysteme, Geschwindigkeitsbeschränkungen und endlich ein grosszügiger Ausbau des Velowegnetzes in St.Gallen und Appenzell. Ein Velowegnetz, das für Arbeitsweg und Freizeit attraktiv ist. Dazu gehört auch die Weiterentwicklung der Velostrassen und nicht deren Sistierung, wie es das Astra kürzlich vorgeschlagen hat. Der VCS unterstützt auch Bestrebungen zur weiteren Verbesserung des S-Bahn-Angebotes in der Agglomeration St.Gallen. Baudirektor Mächler spricht von einem Generationenprojekt Engpassbeseitigung. Weitblickender und klimagerecht wäre ein Generationenprojekt Tram St.Gallen.

Der VCS fordert vom Bund, den Kantonen SG, AR, AI und der Stadt St.Gallen eine klimaverträgliche Verkehrspolitik und somit, statt der milliardenteuren Engpassbeseitigung mit zusätzlichen Tunnels, Investitionen in Velowegnetze, Pförtneranlagen, S-Bahn-Netz, Tram und Bahnfernverkehr.

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